Wenn man heute von Herzog & de Meurons neuer Messehalle 3 kommend durch den Blockrand in den Landhof tritt, umfängt einen verwunschenes Grün. Seit Jahren kümmern sich Anwohner mit Unterstützung der Basler Stadtgärtnerei um die Spielplätze und einen Gemeinschaftsgarten neben dem historischen Fussballplatz.
Um den Landhof in einen öffentlichen Quartierpark zu verwandeln, veranstaltete die Basler Stadtgärtnerei einen offenen Projektwettbewerb für Teams aus Landschaftsarchitekten und Architekten. Künftig sollen neben den nachbarschaftlichen Nutzungen die Öffnung der Grünfläche und ein Café eine breitere Öffentlichkeit anziehen. In der Ausschreibung wurden umfangreiche Anforderungen festgelegt, sodass bei genauer Programmerfüllung grossflächige Pavillons entstanden. Entwerfer, die die Vorgaben hinterfragten und die Flächen unterschritten, lagen richtig, da die Jury kompakte Entwürfe favorisierte.
In die Schlussrunde schafften es zwei unterschiedliche landschaftsarchitektonische Ansätze: Während zwei Beiträge («Nachspielzeit», «Surrli») neue freie Parkformen erschaffen wollten, erhielten drei weitere Entwürfe das alte Spielfeld, zum Teil auch die Stehtribünenwälle und weitere Strukturen. Die Bewahrung des Genius Loci zeichnete sich deutlich als angemessenes Konzept ab. Das Siegerprojekt «Stranger than Paradise» von Rotzler Krebs Partner und Märkli Architekt überzeugte die Jury städtebaulich und architektonisch: Es würdigt die Geschichte des Orts, indem das Spielfeld in voller Grösse bestehen bleibt. Gleichzeitig bewahrt es die Stehtribüne vollständig, erhält den Landhof als wilden Stadtgarten und schafft Raum für weitere Freizeitaktivitäten. Das Tribünengebäude wird durch einen verhältnismässig kleinen Holzpavillon ersetzt, dessen nutzbare Fläche im Sommer durch beidseitige Loggien verdoppelt werden kann.
Leider gab es im Vorfeld dieser ersten öffentlichen Jurierung in Basel einige Verwirrung, da der Ablauf noch ungewohnt war. Es ist zu hoffen, dass das Verfahren dadurch nun nicht stigmatisiert ist, sondern dass künftig Preisgericht und Presse ungestört voneinander ihre Arbeit machen können. Dann kann die öffentliche Jurierung ihren grössten Trumpf ausspielen: bei umstrittenen Projekten Transparenz und gesellschaftliche Teilhabe zu gewährleisten.
Alexander Felix Architekt