Bis 2011 schlug der Dienststeg des Kraftwerks Rheinfelden eine Brücke zwischen den gleichnamigen Städten im Kanton Aargau und im deutschen Bundesland Baden-Württemberg. Nun soll pünktlich zur internationalen Bauausstellung (IBA) in Basel 2020 die einstige Verbindung etwa 250 m flussabwärts wiederhergestellt werden.
Um dem identitätsstiftenden Charakter des Kunstbaus gerecht zu werden, schrieben die Gemeinden einen Ingenieurwettbewerb mit Präqualifikation aus und planten ein Kostenbudget von 4.8 Millionen Euro ein. Von den 56 angemeldeten Teams aus Ingenieuren, Landschaftsarchitekten und weiteren Fachspezialisten wurden acht für die Projektbearbeitung ausgewählt. Sie durften ihre Vorschläge für die Brücke und die Ufergestaltung einreichen. Die neun stimmberechtigten Jurymitglieder prämierten drei Projekte und kauften ein viertes an.
Sensible Landschaft
Die ökologisch wertvolle Lage war für die Gestaltung der Brücken entscheidend. Maximal ein Pfeiler darf das Flussbett tangieren, die daraus resultierende Spannweite war insbesondere mittels Tragwerken mit aufgehängter Fahrbahn zu überbrücken. Um jedoch die Flugbahn der Zugvögel nicht zu beeinträchtigen, musste die Konstruktion grobmaschig genug ausgebildet werden.
Das Siegerprojekt von Miebach Ingenieure genügt diesem Anspruch und überzeugt bezüglich der Eingliederung im Kontext und einzelner konstruktiver Merkmale. So ist der Pfeilerknick in Flussrichtung ein formaler Kniff, eine Anlehnung an «den Baum, der übers Wasser hängt». Die daraus resultierenden Umlenkkräfte werden durch ein Schrägseil im Boden rückverankert. Die Fahrbahn besteht aus blockverleimten Fichten-Brettschichtholzbalken, die mittels Stahlquerschotten miteinander verbunden und aufgehängt werden. Eine Verkleidung aus Dreischichtplatten sorgt für den Witterungsschutz.
Der zweitplatzierte Entwurf von Leonhardt, Andrä und Partner überrascht mit einer innovativen Verkehrsführung: Die Oberseite des Sprengwerks fungiert als Fussgängertreppe, über die die obere Ebene auf deutscher Seite erreicht wird. Der effektvolle Brückenschlag wurde allerdings als im Kontext unangemessen empfunden.
Zeichen wird doch gesetzt
Der drittplatzierte Entwurf von Conzett Bronzini Gartmann und Bänziger Partner schlägt einen einzigen Pylon vor, der sich schelmisch zwischen den Baumkronen versteckt. Über ihre Bedenken zur Schwingungsanfälligkeit hinaus konnte sich die Jury mit diesen Ansatz nicht anfreunden: Die Brücke «dürfte etwas selbstbewusster sein». Gerade in diesem Kontext doch ein Kompliment für ein Ingenieurbauwerk?
Thomas Ekwall Korrespondent TEC21