Entschiedene Wettbewerbe
Sprache
Art des Verfahrens
Baukategorie
Art der Aufgabe
Beschaffungsform
Kanton
Fachgebiet Federführung
Jahr
- 17.05.2022ProjektwettbewerbWallis
OIKEN sous-station électrique, bureaux, parking-silo et habitation, Sion
- 13.05.2022ProjektwettbewerbZürich
Neubau Schulanlage Tüffenwies, Zürich
- 11.05.2022ProjektwettbewerbZürich
Neubau Sihlsteg Spinnerei, Langnau am Albis
- 10.05.2022ProjektwettbewerbFribourg
Assainissement et transformation du Château de Bulle
- 09.05.2022IdeenwettbewerbLuzern
Ein Gedenkort für die Verstorbenen der Schweizer Armee | Mémorial pour les morts de l’Armée suisse | Un memoriale ai deceduti dell'Esercito svizzero
- 06.05.2022ProjektwettbewerbBasel
Stadtbaustein VoltaNord - Baufeld 5, Basel
- 05.05.2022ProjektwettbewerbFribourg
Extension de l'école primaire de Matran
- 04.05.2022ProjektstudieBasel
Neubau Primarschule Walkeweg, Basel (Studienauftrag)
- 29.04.2022ProjektstudieAargau
Küttigerstrasse, Aarau
- 27.04.2022ProjektstudieFribourg
Neubau Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten
- 26.04.2022ProjektstudieWaadt
Rénovation du bâtiment principal de la Fondation de l’Orme, Lausanne
- 19.04.2022ProjektwettbewerbSt. Gallen
Neubau Feuerwehrdepot Pizol in Vilters-Wangs
- 13.04.2022ProjektwettbewerbZürich
Neubau und Umbau Kantons- und Berufsfachschule in Uetikon am See
- 11.04.2022ProjektstudieBern
Erweiterung Primarschulhaus, Dotzigen
- 07.04.2022ProjektwettbewerbWallis
Construction d'un foyer pour personnes avec handicaps physiques à Martigny
- 06.04.2022ProjektwettbewerbAargau
Neubauten Schulanlage Stock, Rombach
Neuorganisation und Erweiterung des Tierpark-Restaurants Dählhölzli in Bern
Offenes Verfahren
1 Tierparkweg, 3005 Bern
Publikationsdatum
16.08.2016
Auftraggeber
Direktion für Finanzen, Personal und Informatik, Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik
Galerie
Auftraggeber & Jury
Fachrichter
- Marianne Burkhalter (Architektin BSA, burkhalter sumi architekten, Zürich),
- Klara Jochim (Landschaftsarchitektin FH, Müller Wildbolz Partner, Bern),
- Claude Rykart (Architekt HTL, Rykart Architekten, Liebefeld),
- Claude Marbach (Architekt HTL, mlzd Architekten, Biel-Bienne),
- Thomas Pfluger (Stadtbaumeister, Architekt ETH, Hochbau Stadt Bern),
- Regula Hug (Expertin Denkmalpflege Denkmalpflege, Stadt Bern),
- Heinrich Sauter (Ersatz Stadtbaumeister, Arch. ETH, Hochbau Stadt Bern),
Sachrichter
- Alexandre Schmidt (Eigentümervertretung, Gemeinderat (Vorsitz)),
- Michel Berger (Eigentümervertretung, Betriebskommission Fonds),
- Marcel Mischler (Vertretung Veranstalterin, Immobilien Stadt Bern),
- Bernd Schildger (Vertretung Tierparkinteressen, Direktor Tierpark Bern),
- Marc Lergier (Ersatz Eigentümervertretung, Immobilien Stadt Bern),
Wettbewerbsresultat
Aufgabe
Ziel des Projektwettbewerbes ist es, durch eine Neuorganisation des Bestandes und einen Erweiterungsneubau mehr Sitzplätze und ein modernes Gastronomiekonzept zu realisieren. Die Veranstalterin erwartet dazu Projektvorschläge, welche in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit, Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt, insgesamt zu überzeugen vermögen.
Generelle Vorprüfung
Die generelle Vorprüfung erfolgte durch die Wettbewerbsbegleitung, die Fachstelle Beschaffungswesen der Stadt Bern, die Experten Gastro & Restaurantbetrieb, den Experten Haustechnik sowie die Expertin Hochwasserschutz.
Die insgesamt 34 eingereichten Projekte wurden nach den Grundsätzen der SIA-Ordnung 142, den Anforderungen des Wettbewerbsprogramms und der Fragenbeantwortung geprüft.
Empfehlungen des Preisgerichts
Das Preisgericht empfiehlt der Veranstalterin, die Verfasser des Projektes GARTENSAAL mit der Weiterbearbeitung gemäss den Bestimmungen aus dem Wettbewerbsverfahren zu beauftragen. Bei der Weiterbearbeitung des Projektes müssen aus der Sicht des Preisgerichts, nebst der im Projektbeschrieb zu entnehmenden Kritik, folgende Aspekte überprüft, beziehungsweise überarbeitet werden.
- Bar und Free-Flow im Hauptgebäude sind so zu überarbeiten, dass sie direkt an die rückwärtigen Bereiche angebunden werden können.
- Die Dimensionierung der Flächen im Erweiterungsbau ist zu überprüfen und zu optimieren. Damit ist ggf. auch eine entsprechende Verkleinerung des Bauvolumens möglich.
- Ein geringeres Eindringen des Baukörpers in den Bereich des bestehenden Baumdaches ist zu prüfen. Möglicherweise können weitere Bäume erhalten werden.
- Lage und Volumetrie des Verbindungstraktes zwischen Hauptgebäude und Erweiterungsbau sind zu optimieren, ebenso die Einbindung des bestehenden Fluchttreppenhauses.
- Es ist zu prüfen, inwiefern die Aussicht aus dem Lokal und insbesondere der Ausblick auf das Pelikanbecken noch attraktiver gestaltet werden könnten.
- Das Potenzial für Kostenoptimierungen ist zu evaluieren.
Beschriebe der rangierten Projekte
Gartensaal (1. Rang, 1. Preis: Nord Architekten)
Ergänzend zum architektonisch prägnanten Solitärbau, dem Tierparkrestaurant, wird ein zweites Gebäude zugestellt und untergeordnet. Eindeutig als Gartensaal erkennbar, respektiert es den Schnitt des bestehenden Restaurantgebäudes und führt das Sockelthema auf interessante, innovative Art und Weise weiter. Dieses Dispositiv erlaubt einen direkten architektonischen Zusammenhang zwischen Alt und Neu. Folgerichtig situiert sich der neue Gartensaal als eigenständiges parkseitig orientiertes Gebäude im Aussenraum. Die funktional geforderte Anbindung an den Bestand hat architektonisch lediglich untergeordneten Charakter. Allerdings ist die Anbindung an die freigestellte Wendeltreppe aus denkmalpflegerischer Sicht in dieser überdimensionierten Form fraglich und widerspricht dem klaren konzeptionellen Entwurfsansatz der als Solitär gedachten Gartenhalle.
Durch die orthogonale Stellung des Bauköpers, dem respektvollen Abstand zum bestehenden Gebäude und der leichten Verschiebung Richtung Norden, entstehen verschiedene, räumlich interessante Verzahnungen: Die gemeinsame Gartenterrasse unter den bestehenden Kastanienbäumen, ein stimmiger Aussenraum zum unmittelbar anschliessenden Pelikanteich und die grossräumliche Sichtverbindung zum Aareraum. Aus Platzgründen bleiben leider nur die vordersten zwei Reihen der alten Kastanienbäume integral bestehen. Sie werden jedoch als grosszügige Baumreihe nach Osten ergänzt und weitergeführt, sodass das Gebäude mit Bäumen allseitig umspielt wird. Dadurch entstehen schöne, gut nutzbare Räume unter den Baumdächern. Die Gartenterrasse wird ansonsten wie bestehend belassen. Der Grillbereich wird zum Kinderspielplatz verlegt. Dort entsteht ein neu gestalteter Bereich, welcher sich gegen das Restaurant orientiert und die Zufahrt schmälert, wodurch der Verkehr automatisch gebremst wird.
Die Eigenständigkeit des Baukörpers wird verstärkt durch die Zentralität des Satteldachs. In Anlehnung an das architektonische Vokabular des bestehenden Restaurants erhält das Gebäude einen zu einer Sitzbank ausformulierten umlaufenden Sockel. Raffiniert hinsichtlich dem Hochwasserschutz, gut nutzbar und eine sehr schöne Idee für die Aussenplätze des Restaurants.
Auch im Innern werden analoge Stimmungen aufgebaut, die sich an das «Alte» referieren. Mit ähnlichen Mitteln, mit sichtbarer Holzkonstruktion und Materialien werden die beiden Gebäude zu einem neuen Ensemble verschmolzen. Trotz Oblichtern und umlaufender Befensterung wie auch als Folge der grossen Gebäudetiefe wirkt die Stimmung im Raum eher introvertiert und beinahe archaisch. Der gegen innen gerichtete, raumumfassende Holzbank verstärkt das Thema eines wohnlichen neuen Pavillons.
Der Zusammenhang zwischen den bestehenden Stuben im Bestand und dem Free-Flow als Vermittler und Mittelpunkt zwischen Alt und Neu funktioniert entsprechend sowohl für die Gäste wie auch den Betrieb sehr gut. Die klare Geometrie und Struktur des Gebäudes ermöglicht die vielfältigsten Nutzungskombinationen und Abtrennoptionen, was eine effiziente und zeitgemässe Bewirtschaftung des Flächenangebots ermöglicht. Ob jedoch das Versprechen der Flexibilität im Grundriss seine Entsprechung im Dach wiederfindet, muss noch verifiziert werden. Der Gartensaal scheint als Volumen eher überdimensioniert. Durch eine Reduktion könnten Fragen der Konstruktion und Belichtung gelöst werden und womöglich weitere Kastanienbäume erhalten bleiben.
Bereits von der baulichen Konzeption her für die Umsetzung von Minergie-Eco bestens geeignet, lässt der Erweiterungsbau mit einer überschaubaren und robusten Haustechniklösung eine behagliche Aufenthaltsqualität zu allen Jahreszeiten erwarten. Die erwarteten Erstellungskosten liegen im Durchschnitt der verglichenen Projektvorschläge.
Das Projekt zeigt grosses Verständnis und Respekt für den wunderschönen Bestandesbau aus dem Jahr 1937. Das zeigen auch die sehr schönen und sorgfältig gezeichneten Pläne. Die spezielle Situation an der Aare mit ihrer Hochwasserthematik wird auf interessante Art und Weise zum entwurfsbestimmenden Motiv. Der Versuch, Verwandtschaften mit dem Bestand aufzubauen, ist gelungen. Das Gebäude steht kraftvoll daneben und macht die Anlage zu einem neuen Ganzen.
«hello» (2. Rang, 2. Preis: Renaudin Architekten)
Das Grundkonzept des Projektes «hello» heisst Einfachheit. Die Situation mit der grossen Gartenterrasse und dem als Solitärbau konzipierten Bestandesgebäude wird geklärt und nach dem Abbruch der bestehenden Toilettenanlage präzise definiert. Beginnend beim Kinderzoo, dem neu ausformulierten Dählhölzli-Platz, der Gartenterrasse, dem neuen Familienbereich des Restaurants im nördlichen Bereich des Perimeters bis zum Pelikanbecken werden so klar definierte Aussenraumsequenzen gestaltet. In einen dieser Aussenräume wird ein Pavillonbau gesetzt. Klar als eingeschossiges, transparentes Nebengebäude auf der Gartenterrasse ausformuliert. Diese Grundkonzeption der Einfachheit wird konsequent in allen Bereichen des Entwurfes weiterverwendet...
Das Projekt «hello» besticht durch seine Einfachheit, die konsequent in allen Bereichen des Entwurfes angewendet wird. Die bewusst in Kauf genommenen Defizite wären aber nur mit einem grossen planerischen und betrieblichen Aufwand zu lösen.
Paraplüi (3. Rang, 3. Preis: NEASKEPSIS Architekten)
Der Entwurf zeigt vier kreisrunde, verschiedenen Nutzungen zugeordnete Pavillons, die unter Bewahrung des bestehenden Baumdachs dem Hauptgebäude angedockt werden. Diese Entwurfsidee führt zu einer interessanten räumlichen Konstellation und volumetrischen Reduktion. Die Prinzipien eines Regen- bzw. Sonnenschirms sind die klare Konstruktion, allseitige Freistellung und Transparenz. Die geometrisch eher zufällig gesetzten Bauten verstärken die eigenwillige Thematik, Architektur den Bäumen gleichzustellen und als Zeichen ikonenhaft weiterzuführen. Sinnbildlich als «paraplüi» verstanden, beschützen sie Mensch und Tier und sind formal aus dem Repertoire der Tiergehege entnommen, was ein sehr schönes Motiv sein könnte...
Der Entwurf bietet in vielen Bereichen ein durchdachtes Konzept mit innovativem Charakter, wobei dieses auch mit deutlich überdurchschnittlichen Erstellungskosten verbunden ist. Mit ihrer allegorischen Form und Andersartigkeit nehmen sich die neuen Volumen räumlich zurück, sodass der Zeitzeuge aus den 1930er-Jahren visuell und von seiner Funktion als Hauptbau respektiert wird. Das Hauptgebäude bleibt architektonischer Mittelpunkt, die Pavillons sind deutlich als Erweiterung aus einer anderen Zeit erkennbar. Statt einem Konglomerat von runden Gebäuden wäre gemäss der Ursprungsidee aber eine stärkere Verfeinerung und Unabhängigkeit der einzelnen Teile gewünscht. Was im Inneren als verheissungsvolle Eleganz erscheint, zeigt sich von aussen letztlich als zu homogen und abgeschlossen.
Pelle (4. Rang, 4. Preis: planrand architekten)
Mit einem präzise gesetzten quadratischen Volumen gelingt eine gekonnt zurückhaltende Erweiterung des denkmalgeschützten bestehenden Restaurants Dählhölzli, ohne dabei auf eine eigene, neue Identität zu verzichten. Die Gebäudehülle des Neubaus übernimmt die Erdgeschossflucht des Altbaus und bleibt gleichzeitig hinter den markanten Auskragungen des bestehenden Obergeschosses zurück. Trotzdem bewirkt die ungerichtete, quadratische Form und mit ihr die homogen umlaufende Fassade eine hohe architektonische Eigenständigkeit. Eine aussenliegende Primärkonstruktion aus Stützen, vorspringendem Sockel und Dach überlagert den monotonen Rhythmus der umlaufenden Glashülle und bestimmt so auf einer unaufgeregten funktionalen Ebene das Erscheinungsbild der Aussenfassaden. Der kastanienbestandene Aussenraum bleibt räumlich auch gegen Süden offen und erstreckt sich parallel zur Aare weiterhin bis zum Pelikanbecken...
Das Projekt Pelle stellt nicht nur funktional eine plausible Lösung für die gestellte Aufgabe dar. Dem Entwurf gelingt es zudem, eine hierarchisch zurückhaltende und trotzdem eigenständige Architektur vorzuschlagen, welche den denkmalgeschützten Altbau in seiner Bedeutung angemessen respektiert. Atmosphäre und Behaglichkeit im überhohen, vollverglasten Baukörper vermögen dagegen weniger zu überzeugen.
Enaño (5. Rang, 5. Preis: Jeanine Walther Architektin)
Das Projekt Enaño spannt sich – leicht abgedreht – zwischen Bestand und Pelikanbecken als eingeschossiger Annexbau auf. Dabei wird das Volumen so weit vom Bestand weg situiert, dass sich zwischen dem Alt- und Neubau ein klar definierter Aussenraum bildet. Das Anschlusselement zum Bestand wird als solches akzentuiert ausformuliert und auf das notwendige Bedürfnis einer witterungsgeschützten Verbindung reduziert. Die grosszügig ausformulierten Vordächer des Anbaues nehmen das Thema des Bestandes wieder auf. Die Idee des fliessenden Überganges des Baumdaches in das Dach des Neubaus ist nachvollziehbar. Leider zeigt hier die entsprechende Visualisierung fälschlicherweise einen Aussenbereich ohne Bäume...
Das Projekt Enaño überzeugt in seiner organisatorischen Einfachheit. Es ordnet sich dem Hauptgebäude klar unter. Der Anbau ist leider nicht präzise genug gesetzt worden, sodass sich bei einer genaueren Betrachtung doch verschiedene Mängel in Bezug auf die Aussenräume und Funktionalität ergeben.
Niels (6. Rang, 6. Preis: ARGE tsp Architekten)
Mit Respekt vor dem wertvollen Altbau und dem geschützten Aussenraum setzen die Projektverfassenden einen schlanken, raumhoch verglasten Pavillonbau möglichst nah ans Pelikangehege. Die funktional wichtige Verbindung setzt auf der Rückseite des bestehenden Gebäudes an und wahrt so gartenseitig die prägende Silhouette des heutigen Restaurants Dählhölzli. Mit dem bestehenden Baumbestand entsteht ein stimmiges Ensemble, wobei der Erhalt der vordersten Baumreihe im Bereich Pavillon eher wenig Sinn macht. Der architektonische Ausdruck des neuen Komplexes harmoniert mit dem Altbau. Durch seine Leichtigkeit, Transparenz und das schwebende Dach bleibt die Durchsicht vom Gartenrestaurant zum Tiergehege weitgehend erhalten. Der positiv zu würdigende Umgang mit dem Bestand zeigt sich auch in der Umgestaltung des Parterrebereichs im Altbau...
Mit dem Abrücken und einer leichten, feingliedrigen Architektur reagieren die Verfassenden sensibel auf das bestehende Gebäude. Der interessante Versuch, mit einem Winkelbau die anspruchsvolle Aufgabe zu lösen, scheitert jedoch in der Volumetrie, betrieblichen Mängeln und dem Hochwasserschutz.
Textquelle: Auszug aus dem Jurybericht