Der Gemeinderat von Herrliberg plant die Tagesschule Wetzwil zu erweitern und energetisch zu sanieren. Um rasch zu verschiedenen, guten Projektideen zu kommen, aber auch aufgrund der hohen Anforderungen bezüglich Gestaltung, Denkmalpflege und ortsbaulicher Eingliederung, wurde auf der Basis der erarbeiteten Machbarkeitsstudie ein selektiver Studienauftrag durchgeführt.
Unter Berücksichtigung des geforderten Raumprogramms soll ein energetisch zeitgemässer und architektonisch guter Ergänzungsbau zu den bestehenden Schulhäusern und deren Umgebung geschaffen werden. Die beiden in den Jahren 2002 und 2005 gebauten provisorischen Pavillons sollen dabei zurückgebaut werden. Der Studienauftrag umfasst lediglich den Ergänzungsbau; das obsiegende Büro wird jedoch auch mit der energetischen Sanierung des bestehenden Primarschulhauses beauftragt. Aus 37 Bewerbungen wurden drei Projektverfasser ausgewählt.
Siegerprojekt der ARGE neon | deiss
ARGE neon | deiss, Thomas Melliger Bauplanung, Schnetzer Puskas Ingenieure, Gruner Kiwi, hps energieconsulting, Manoa Landschaftsarchitekten
Die Projektverfasser schlagen eine Situierung mit einem freistehenden Baukörper vor, welcher in selbständiger Ausrichtung das heutige historische Ensemble mit Kirche, Bentzelheim, und Altes Schulhaus ortsbaulich überzeugend ergänzt. Mit der Setzung des Baukörpers erreichen die Projektverfasser, dass der Geländesprung zwischen dem Kirchenplatz-Niveau und dem tiefer liegenden Sportplatz- und Garten-Niveau in selbstverständlicher Art und Weise baulich unterbrochen wird. Der Sportplatz muss zwar von der heutigen Position weichen, wird jedoch an der Nord-Ecke des Areals neu und gut platziert. Das bestehende Primarschulhaus sowie der Neubau stehen so in direktem Bezug zur Sportnutzung im Freien.
Die Projektverfasser erreichen mit ihrem Vorschlag einen guten Übergang von der angrenzenden Kulturlandschaft ins Innere der Anlage mit den gewachsenen Bäumen und den durchgrünten Freiflächen. Das vorgeschlagene Dach verbindet die bestehenden Schulgebäude mit dem neuen, bildet einen platzabschliessenden, gedeckten Aufenthaltsbereich, welcher den Wechsel von einem Gebäude zum anderen auch bei schlechter Witterung trockenen Fusses ermöglicht.
Die zwischen dem bestehenden Primarschulhaus und dem Neubau eingespannte, grosszügige Freitreppe verbindet die beiden Spielbereiche so, dass für Lehrpersonen die Schüler-Aufsicht über beide Bereiche gut möglich ist.
Der architektonische Ausdruck des neu geplanten Gebäudes will sich bewusst und richtig den historischen Gebäuden unterordnen. Dies manifestiert sich in einer ansprechenden, schlicht gehaltenen, verputzten Lochfassade mit gleichmässig verteilten und konsequent gleichförmig gestalteten Fenstern. Diesbezüglich stellt sich allerdings die zu überprüfende Frage, ob die Lichtverteilung für die geplante Schulnutzung genügend ist.
Das Gebäude ist so organisiert, dass es von verschiedenen Seiten und über verschiedene Niveaus erreicht werden kann. So ist der Haupteingang in richtig angedachter Abfolge über den Kirchenhof sowohl vom bestehenden Primarschulhaus als auch vom historischen Schulhaus her ebenerdig erreichbar. Über die halbgeschossig verteilten inneren, behindertengerechten Erschliessungswege (Lift) verbinden Sekundärzugänge das Gebäude sowohl mit dem tiefer gelegenen Sportplatz als auch mit dem tiefer gelegenen rückwärtigen Gartenbereich mit Spielplatz und Spielwiese. Das Gebäude ist von allen Nutzungs-Bereichen ebenerdig, gut durchdacht und behindertengerecht erreichbar.
Weitere Teilnehmer
Projekt 02: Frei & Ehrensperger Architekten BSA, ReBo & Partner, Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure, Thomas Lüem Partner, 3-plan Haustechnik, Kienstland Landschaftsarchitektur, Bakus Bauphysik und Akustik
Projekt 03: Stoos Architekten, MWV Bauingenieure, Elektro Ingenieurbüro P. Keller + Partner, Waldhauser + Hermann, Leimgruber Fischer Schaub, raderschallpartner
Redaktion: Antonio Sedda
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