Der leicht nach Südwesten geneigte Hang, auf dem seit den 1950er-Jahren die Berner Kehrrichtverwertungsanlage steht, würde sich eigentlich gut zum Wohnen eignen. Aber erst durch den Neubau der Energiezentrale Forsthaus kann das Geviert am Warmbächliweg künftig hierfür genutzt werden. Zur Entwicklung des rund 23000 m² grossen Perimeters veranstaltete der Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik der Stadt Bern einen Ideenwettbewerb, für den sich 15 Teams und zwei Nachwuchsteams präqualifizieren konnten. Gefordert waren ein städtebauliches Gesamtkonzept sowie exemplarische Gebäude- und Freiraumkonzepte.
Zum besten Gesamtkonzept für die Neubebauung kürte die Jury das Projekt «Strawberry Fields» des Zürcher Teams BHSF Architekten und Christian Salewski. Der Name ist Programm für das künftige Quartier Warmbächliweg; zwar ist das Projekt weniger psychedelisch als der Beatles-Titel, aber durchaus ähnlich komplex strukturiert: Das Zentrum des neuen Quartiers bildet ein Hof, der vom Stadtbach durchflossen wird. Daran grenzen zu beiden Seiten insgesamt sechs Baufelder. Sie liegen als Sockel auf verschiedenen Niveaus und sind durch Rampen und Treppen miteinander verbunden. Bestehende Sockelgebäude und Stützmauern sollen umgenutzt und weiterverwendet werden. Die unteren Stockwerke nehmen Ateliers, Ausstellungs- und Werkstatträume auf, während in den Obergeschossen gewohnt werden darf. Im bestehenden Gewerbehaus mit 25 m Gebäudetiefe etwa sollen Clusterwohnungen aus vier bis fünf Einheiten entstehen. Insgesamt sind 257 Wohnungen geplant. Ausserdem ist Urban Gardening ein tragendes Thema des Entwurfs, private und öffentliche Grünräume sollen einen entsprechenden, identitätsstiftenden Flächenanteil erhalten.
Das Siegerteam soll als nächsten Schritt unter Federführung der Stadt sein Gesamtkonzept zu einem Rahmenplan weiterbearbeiten, der die Grundlage für die Vergabe der Baufelder sein wird – je zur Hälfte an gemeinnützige und gewinnorientierte Bauträger. Für die einzelnen Baufelder werden wiederum Projektwettbewerbe oder Studienaufträge – unter Beteiligung der drei Preisträger für Gebäudekonzepte – durchgeführt. Mit dem Baubeginn für die Wohnbauten wird frühestens 2015 gerechnet.
Text: Alexander Felix, Architekt