Entschiedene Wettbewerbe
Sprache
Art des Verfahrens
Baukategorie
Art der Aufgabe
Beschaffungsform
Kanton
Fachgebiet Federführung
Jahr
- 07.02.2023ProjektwettbewerbBern
Schulraumerweiterung Wabern Morillon
- 01.02.2023ProjektwettbewerbLuzern
Schulanlage Dorf, Root
- 27.01.2023ProjektwettbewerbSolothurn
Erweiterung Schulanlage Hinterbüel, Wangen bei Olten
- 26.01.2023ProjektstudieFribourg
Construction d’une plateforme de mobilités sur le site AgriCo à Saint-Aubin (FR)
- 25.01.2023IdeenstudieZürich
Testplanung Masterplan HB / Central, Zürich
- 23.01.2023ProjektwettbewerbZürich
Erweiterung Schulanlage Entlisberg, Zürich
- 19.01.2023ProjektwettbewerbSchwyz
Neubau Verwaltungs- und Sicherheitszentrum Kaltbach, Schwyz
- 18.01.2023ProjektwettbewerbLuzern
Erweiterung Primarschule St. Martin, Sursee
- 16.01.2023ProjektwettbewerbZürich
Pilotprojekt «Einfach Bauen», Neubau Garderobengebäude Juchhof 3, Zürich
- 13.01.2023ProjektwettbewerbNeuenburg
Centre archives et patrimoine, La Chaux-de-Fonds
- 12.01.2023GesamtleistungswettbewerbAargau
Kindergarten und Tagesstruktur Stock, Rombach
- 11.01.2023ProjektwettbewerbObwalden & Nidwalden
Neubau Schwimmbad Sonnenberg Engelberg
- 10.01.2023ProjektwettbewerbLuzern
Würzenbachmatte Luzern
- 09.01.2023ProjektwettbewerbGenf
Espaces publics esplanade des Vernets
- 06.01.2023ProjektwettbewerbAargau
Erweiterung und Sanierung Schulanlage Umiken, Brugg
- 04.01.2023ProjektwettbewerbGraubünden
Erweiterung Schulanlage Davos Platz
Waldacker Baufeld A1, St. Gallen
Offenes Verfahren
37 Ahornstrasse, 9000 St. Gallen
Publikationsdatum
29.05.2017
Auftraggeber
Ortsbürgergemeinde St. Gallen
Galerie
Auftraggeber & Jury
Fachrichter
- Corinna Menn (Dipl. Arch. ETH / SIA, Chur),
- Bernhard Flühler (Architekt FH, St. Gallen),
- Iris Tijssen (Dipl.Ing. Landschaftsarchitektur, Rapperswil),
- Thomas Eigenmann (Raumplaner FSU SIA, St. Gallen),
- Martin Hitz (Dipl. Arch. ETH / SIA / SWB),
Sachrichter
- Arno Noger (lic. phil. I, Bürgerratspräsident, Vorsitz),
- Stefan Kuhn (lic. oec. HSG, Bürgerrat),
- Erwin Selva (Dipl. Ing. Raumplaner FSU, Bürgerrat),
- Rolf Schmitter (Bürgerrat),
Wettbewerbsresultat
Organisation
ERR Raumplaner, 9004 St. Gallen
Ausgangslage
Das Areal Waldacker, Baufeld A1, ist Teil des Entwicklungsplans Waldacker / Moos / Lerchenfeld, der 2008 in Zusammenarbeit mit den städtischen Amtsstellen erarbeitet und 2015 durch die Ortsbürgergemeinde St.Gallen (OBG) mit einem Ergänzungsbericht den veränderten Rahmenbedingungen und heutigen Anforderungen angepasst worden ist. Während die Baufelder A2 und B einer Zonenplanänderung bedürfen, soll das Baufeld A1 gemäss heutiger, rechtskräftiger Bauzone überbaut werden.
Absichten und Ziele
Ziel der OBG ist es, eine reine Wohnüberbauung mit hoher Architektur-, Freiraum- und Wohnqualität in diesem besonderen Kontext zu ermöglichen. Dabei kann sich die OBG vorstellen, neben konventionellen auch innovativen Wohnungsbau wie Cluster- oder Mehrgenerationenwohnungen zu unterstützen. Es wird ausschliesslich die Erstellung von Mietwohnungen angestrebt. Um eine hohe ortsbauliche, architektonische und freiräumliche Qualität der Überbauung sowie deren Realisierung sicherzustellen, wurde ein offener Studienauftrag für Bietergemeinschaften eingeleitet.
Empfehlungen
Das Beurteilungsgremium empfiehlt der Ausloberin einstimmig, die Bietergemeinschaft «Renggli - SMC - Burkhalter Sumi - Previs» mit der Weiterbearbeitung und Realisierung Ihres Beitrages «Holts» zu beauftragen und mit ihr den Baurechtsvertrag abzuschliessen. Bei der Weiterbearbeitung des Projekts sind insbesondere folgende Punkte aus dem Projektbeschrieb zu berücksichtigen:
Aussenraum
• Entflechtung von Fussgänger-, Velo- und Autoerschliessung beim südlichen Zugang an der Ahornstrasse. Dabei Position der Tiefgarageneinfahrt prüfen.
• Formulierung eines gemeinschaftlichen Zentrums zum Aufenthalt, evtl. in Kombination mit lokal gemeinschaftlichen Nutzungen im Sockelgeschoss.
Funktionalität, Wohnqualität
• ggf. die hohe Anzahl der Wohnungen modifizieren zugunsten von mehr (und evtl. grösseren) Familienwohnungen.
• Wohnungsqualität im Sockelgeschoss des oberen Baukörpers optimieren.
Empfohlenes Projekt «Holts»
burkhalter sumi architekten | Appert Zwahlen Partner | Previs Vorsorge
Städtebauliche Gesamtlösung / Konzeptidee
Die Projektverfasser verstehen das Baufeld als Teil des landschaftlichen Grünzuges. Die zwei langen, geknickten Baukörper werden der Topografie folgend an den Hang gelegt wodurch ein paralleler, relativ breiter, baumbestandener Zwischenraum ausgebildet wird. Die bewusst offen ausformulierten Enden unterstreichen die fliessende Beziehug zur Landschaft und den visuellen Dialog mit dem Tröckneturm. Obwohl sich die Morphologie und Anordnung der Bauten städtebaulich offensichtlich vom Prinzip der angrenzenden Siedlung unterscheidet, schaffen die sorgfältige und natürliche Setzung, die Höhenstaffelung im Terrain und die geknickte Geometrie eine erstaunlich harmonische und massstäblich abgestimmte Beziehung.
Der organisatorisch und sozial überraschende Aspekt des Projektes ist, dass die Baukörper nicht «hintereinander» stehen, sondern, dass sie zueinander gerichtet sind: der Binnenraum dient als öffentlicher Zugang, an die einmal südöstlich und einmal nordwestlich eine klimatisch offene Erschliessungsschicht angelegt ist. Diese architektonisch sehr attraktiv ausformulierte Geste der Treppen mit Veranda-Erschliessung verspricht dem gemeinsamen Aussenraum eine natürliche Belebung zu verleihen, die ohne überinstrumentierte Aussenanlagen auskommt. Allerdings verlangt diese kollektive Erschliessungszone von den Bewohnern ein Bedürfnis nach sozialem Austausch und Offenheit, sowie die Kompetenz zu einer gewissen Disziplin des Zusammenwohnens.
Architektonisch-gestalterische Qualität des Projektvorschlages
Die gesamte Anlage ist als Holzbau konzipiert, dessen Schottenbauweise sich durch konsequent gleichmässige Spannweiten auszeichnet. Die ausgelagerten Treppenhäuser und das unveränderte Achsmass von 3.80 Metern kommen dem Prinzip des Holzbaus und einer rationellen Bauweise sehr entgegen. Diese repetitive Stringenz wirkt sich jedoch auf das Angebot von unterschiedlichen Wohnungstypen limitierend aus und erscheint bezüglich der Wohnungsgrössen arg ausgereizt.
Diese kritischen Aspekte des Entwurfs werden jedoch durch die gekonnte architektonischgestalterische Ausformulierung des Holzbaus aufgewogen. Die Fassaden mit den Loggien, wie auch mit den inneren Erschliessungs-Veranden zeichnen sich durch eine ruhige, gleichförmige Abwicklung aus, die im Kontext der Landschaft und der Schutzobjekte zurückhaltend wirkt. Der Holzbau zeichnet sich damit auf verschiedenen Ebenen als wesentliches, identitätsstiftendes Element der Anlage aus.
Funktionalität / Wohnqualität
Die relativ geringe Baukörpertiefe erlaubt in südost- bzw. nordwest-Richtung durchgesteckte Wohnräume, was grundsätzlich eine recht gleichwertige Qualität der Wohnungen generiert. Dem Erschliessungsprinzip entsprechend sind die privaten Aussenräume als geschützte Loggien gegengleich zum Hang und zum Tal ausgebildet. Dieser Wechsel der Ausrichtung der privaten Aussenräume, einmal zum Hang und einmal zum Tal, verspricht in Kombination mit der leicht variierenden Orientierung infolge der Knicke der Baukörper, trotz der strukturellen Einfachheit und Repetition der Wohnungen, eine gewisse Differenz der Wohnqualität. Während im oberen Baukörper der Lift je Seite zwei Wohnungen erschliesst und damit die Veranda je Seite nur einmal von Durchgangsverkehr tangiert wird, funktioniert diese minimale Überschneidung von privatem Aufenthaltsraum und nachbarlicher Wohnungserschliessung beim unteren Baukörper nicht.
Das talseitige und Teile des oberen Sockelgeschosses werden als Duplex-Wohnen ausgebildet, um den Wohnungen eine zweiseitige Orientierung zu bieten. Die Kleinwohnungen im Sockelgeschoss des oberen Baukörpers weisen jedoch eine fragliche Qualität bezüglich Belichtung und Privatheit auf. Im südlichen Ankunftsbereich drängt sich die Frage nach gemeinschaftlichen Nutzungen im Erdgeschoss auf, die anstelle von nachteiligen Wohnungen den Aussenraum positiv beleben würden.
Freiräumlich-landschaftlicher Anspruch
Die Einmündung des Binnenraums an der Ahornstrasse wirkt als Auftakt der Wohnüberbauung räumlich unklar. Das Entflechten von Fussgänger-, Velo- und Autoerschliessung ist nicht ganz befriedigend gelöst und die Tiefgaragenabfahrt liegt zu prominent am südlichen Eingang. Dass der zentrale Bereich des Zwischenraums als Wiese ausgebildet wird, die die leichte Höhendifferenz der Gebäudezugänge natürlich aufnimmt, ist im landschaftlichen Konzept sehr überzeugend. Die Formulierung eines gemeinschaftlichen Platzes wird allerdings vermisst.
Wirtschaftlichkeit des Überbauungsvorschlags
Die Gebäude sind in ihrer Struktur sehr wirtschaftlich konzipiert. Mit 113 Wohnungen bietet das Projekt «Holts» eine hohe Anzahl an, deren Flächen jedoch sehr knapp bemessen sind. Trotz der hohen Investitionskosten lässt der Vorschlag eine gute Wirtschaftlichkeit (Rendite) erwarten.
Die relativ hohe Bebauungsdichte bedeutet eine gute Wertschöpfung des Grundstücks, was zusammen mit dem Holzbau gesamthaft zu einer hohen Nachhaltigkeit des Projektvorschlags führt.
Fazit
Das Projekt besticht durch eine, trotz der langen Baukörper, präzise justierten städtebaulichen Setzung und ein dem Ort verhaftetes, schlichtes Verständnis des Aussenraumes. Die Idee der inneren Veranda-Erschliessung gibt dem einfachen Holzbau nicht nur eine starke gestalterische und soziale Identität, sondern entfaltet im Projekt eine Reichhaltigkeit und feine Differenzen der Wohnqualität, die mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu einem überzeugenden Ganzen führt.
Engere Auswahl
«Grünzug»
mazzapokora | Mettler Landschaftsarchitektur | Raiffeisen Pensionskasse Genossenschaft
Aus der Analyse des Orts - insbesondere zum Thema Landschaftsbezug - über das Austesten von hangquerenden und hangparallelen Baukörpern wurde für «Grünzug» eine verscho-bene bikonkave Figur, gebildet aus zwei langen Baukörpern, gewählt. Diese Form ermöglicht das Hineinfliessen der Landschaft in die Siedlung wie auch Aussicht aus vielen Wohnungen auf die reiche Hügellandschaft des Fürstenlands. Bezug zur den identitätsstiftenden Bauten Kapelle Maria Einsiedeln und Tröckneturm wird aus dem siedlungsinternen Freiraum heraus geschaffen...
Insgesamt ist das Projekt trotz seiner logisch im Gelände liegenden Form komplex und lässt sich auch mit den vorhandenen Bildern nicht einfach erfassen. Ob das der Absicht der Autoren entspricht, bleibt offen. Es soll ein edler, urbaner Charakter vermittelt werden, der jedoch nicht genügend im Projekt verankert ist und im Widerspruch zur ortsgerechten landschaftlichen Setzung der Baukörper steht.
«Zitronenfalter»
Stücheli Architekten | Nipkow Landschaftsarchitektur | Mobimo Management
Entlang der natürlichen Topgrafie werden zwei gegeneinander konkav abgeknickt gekrümmt längliche Baukörper gesetzt. Diese spannen dabei einen attraktiven innenliegenden Raum auf, der gleichzeitig an beiden Enden selbstverständlich in den natürlich belassenen Umgebungsraum der Freiflächen übergeht. Wie zwei «natürlich gebogen Äste» (Zitat Verfasser) liegen die Gebäude auf den Höhenkurven und lassen die Landschaft durch den neu geschaffenen Ort hindurchfliessen. Dadurch entstehen ein fliessender Kontrast zu den geschützten Punktbauten (Kapelle und Tröckneturm) und ein Dialog zur bestehenden Wohnüberbauung.
Der Zugang zum Areal erfolgt ganz selbstverständlich an einem zentralen Ankunftsort im Süden. Von dort erschliessen sich alle Wohnungen ab dem gemeinsamen grosszügig aufgespannten inneren Landschaftsraum, aus dem frei mäandernd die Hauszugänge erreichbar sind. Die Tiefgarageneinfahrt erfolgt abgesetzt im westlichen Gebäude...
Es liegt ein über alle Kriterien stimmiger und gut durchdachter Vorschlag vor. Es werden keine Experimente für neuere Wohnformen angeboten, dafür ein solider Vorschlag, konsequent und schlüssig in der topografisch, städtebaulichen Setzung, der architektonischen Gestaltung und im Einklang mit den Freiräumen.
«Acer»
Ritter Schumacher | Westpol Landschaftsarchitekten | Halter
Die Architekten entwerfen eine langgezogene, mehrfach geknickte Grossform, welche als mäandernder Solitär an diesem Ort durchaus als möglicher Ansatz betrachtet wird. Diese Grossform wird an die obere Hangkante gestellt und folgt abstrahiert dem Geländeverlauf. Die horizontal durchlaufende Traufkante wurde interessiert diskutiert. Es ergibt sich dadurch eine ruhige Gesamterscheinung des Baukörpers, die Topographie zeigt sich in der unterschiedlichen Geschossigkeit. Durch diesen Ansatz wird andererseits eine etwas sensiblere Einpassung in die Umgebung, wie bespielweise im Bereich des Geländesporns im Nordwesten, nicht wahrgenommen. Durch das Abknicken des Baukörpers entsteht zum einen eine ansprechende Platzsituation im Süden zur Ahornstrasse und zum Waldackerweg als Auftakt, zum anderen erfährt das Gebäude im Norden eine Zuwendung zum Grünraum. Durch einen zweigeschossigen, angemessen proportionierten Durchgang werden diese Freiräume miteinander in Verbindung gebracht. Kritisch bewertet wird die Grossform aufgrund der Länge und Höhe des Baukörpers...
Die konzeptionellen Ansätze der solitären Grossform des Gebäudes mit der landschaftlichen Einpassung und der freiräumlichen Rahmung werden grundsätzlich als mutiger und stimmiger Ansatz betrachtet. Auch die Wohnqualität ist mit den Durchwohnern klar vorteilhaft. Allerdings werden offensichtliche Mängel in der städtebaulichen Einpassung und den Fassaden erkannt. Die Grossform an sich ist vielversprechend, wird aber durch die nötige Anzahl Wohnungen massstäblich in Frage gestellt.
«Jack & Mary»
Architekten-Arbeitsgemeinschaft Sigrist-Geissmann-Flur | Hoffmann & Müller Landschaftsarchitektur | SIM/SIR/SIT Beteiligungen
Die Verfasser schlagen zwei langgestreckte, leicht geknickte Langbauten vor, die mittels der leicht versetzten Anordnung einen schönen Ankunftsort erzeugen und sich gut in die Topografie einfügen. Die beiden Baukörper sind konzeptionell glech, jedoch punktgespiegelt angeordnet. Die den Innenhof bildenden Gebäudeflügel sind paralel zueinander ausgerichtet. Damit nutzen die Verfasser die Chance nicht, die räumliche Hofqualität zusätzlich zu steigern. Das Projekt erscheint dadurch etwas spannungslos. Die punktsymmetrische Anordnung der Attika unterstützt diese Wirkung und entspricht nicht unbedingt dem Verlauf der Topografie. Die beiden Kopfflügel könnten etwas differenzierter und für den Ort spezifische ausformuliert sein...
Das Projekt «Jack & Mary» fügt sich gut in die Topografie ein, nimmt auf die umliegende Bebauung Rücksicht und ist wirtschaftlich. Der insgesamt klare und gut organisierte Projektvorschlag ist ein wertvoller Beitrag. Er geht bei der Funktionalität und der Qualität der Wohnungen jedoch einige Kompromisse ein.
(Textquelle: Auszug aus dem Jurybericht)