Ziel
Ziel des Studienauftrags ist der Entwurf eines Konzepts für das zukünftig als «Urbane Zone» bezeichnete Gebiet. Im Rahmen eines Bebauungsplans, wobei das Siegerprojekt als Grundlage dient, sollen neu auch im nördlichen Arealteil verstärkt Wohnnutzungen möglich sein, um das Wohnquartier stadträumlich stärker mit der Luzernerstrasse zu verbinden und die dort einseitige Gewerbe-Ausprägung anzureichern und damit zu beleben.
Es galt, überzeugende Lösungen für die räumliche Organisation, die Gestaltung des öffentlichen Raums und vielfältige Wohnungstypen zu entwickeln, damit eine möglichst breite Zielgruppe angesprochen wird und das Quartier von einer lebendigen Bewohnerschaft profitiert.
Empfehlung des Beurteilungsgremiums
Das Beurteilungsgremium kürt einstimmig das Projekt von Schärli Architekten und Meyer Gadient Architekten als Sieger des eingeladenen Studienauftrags für das Sagenmatt-Areal in Ebikon und empfiehlt dessen Weiterbearbeitung und Realisierung.
Projektwürdigungen Phase II
Arge Schärli Architekten / Meyer Gadient Architekten
...Das Projekt besticht durch seine schon fast obsessive Formelhaftigkeit und Effizienz, die ein überraschend hohes Maß an städtebaulicher Qualität und räumlicher Vielfalt entwickelt. Ein viergeschossiger Mäander hält die im Quartier vorherrschende Traufhöhe und windet sich in die Tiefe des Areals. Auf ihm sitzen mit grosser Nonchalance Türme, Zweispänner mit Lofts und Dachterrassen. Diktiert durch die Formel der Wohngrundrisse ergeben die Positionen der Türme städtebaulich durchaus Sinn, in dem sie das Volumen brechen, Hochpunkte zurücksetzen und so die untere Traufhöhe betonen. Die Form enthält sich der Repräsentation, wirkt unhierarchisch und undogmatisch und fügt sich so unaufgeregt in den heterogenen Kontext ein. Gleichzeitig hat sie einen hohen Wiedererkennungswert und das Potenzial zum Wahrzeichen zu werden...
KCAP
...Das Konzept gliedert das Areal in drei Teile, die den stadträumlichen Wandel von der Luzernerstrasse bis hin zu der Schachweidstrasse zum Ausdruck bringt. Die drei Teile des Ensembles von Bauten und Freiräumen reagieren auf ihre, respektive die umliegenden Nachbarschaften und verweben das Areal mit seiner nächsten Umgebung.
Positiv von der Jury bewertet wurden die hohe Qualität der Gesamtbearbeitung, die Grundrisse sowie auch die Sozial- und Aufenthaltsqualität im Aussenraum. Stark diskutiert innerhalb des Gremiums wurde die Grundhaltung, d.h. ob das Grundstück als ein einziger gestalterischer Ausdruck, welcher auf den urbanen Wandel drum herum reagiert, entsteht oder ob mehrere Teile diesen Wandel abbilden sollen. Zum Schluss sind zwar beide Herangehensweisen als möglich empfunden worden, jedoch birgt der Weg des Siegerprojekts ein kräftiger, reichhaltiger, und subtiler Ort mit mehr überraschenden Momenten...
Müller Sigrist
Drei Häuser hintereinander entlang der Strasse, dahinter drei Häuser zueinander gruppiert, als Insel im Grünen, schliesslich dasselbe gleich noch einmal: so einfach ist die Disposition der Baumassen. Der Pragmatismus dieses generischen Ansatzes hat das Preisgericht schon in der ersten Phase überzeugt, die drohende Banalität hatte die Jury skeptisch gemacht. Deshalb wurden die Verfasser ermuntert, die Potentiale genauer auszuloten: Wie viel Anpassung an die spezifischen Verhältnisse verträgt dieses so robuste wie nachgiebige Konzept, ehe es auseinanderfällt? Wie autonom können die einzelnen Elemente sein, ehe das grosse Ganze gefährdet ist? Konkret: Brauchen die strassenbegleitenden Häuser den gemeinsamen Sockel? Kann die Insel entlang der Schachenweidstrasse nicht deren Richtung aufnehmen? Wie wirkt die Bachgeometrie auf die Inseln ein?...
Cometti Truffer Architekten
Das vorliegende Projekt verfolgt eine vielversprechende städtebauliche Idee. Das gesamte Programm wird geschickt in gestaffelten Volumen an einer Kette um drei Innenhöfe aufgereiht. Damit erreichen die Verfasser eine dem Ort angemessene Verwandtschaft in den Dimensionen der Bauten und attraktive Aussenräume. Die Höfe sind jeweils raffiniert mit den bestehenden Bauten auf den Nachbargrundstücken verwoben. Eine überzeugende und kluge Strategie des «Weiterbauens»...
(Textquelle: Auszug aus dem Jurybericht)