Entschiedene Wettbewerbe
Sprache
Art des Verfahrens
Baukategorie
Art der Aufgabe
Beschaffungsform
Kanton
Fachgebiet Federführung
Jahr
- 29.06.2022ProjektstudieWallis
Réaménagement urbain de la route cantonale 302 et de ses abords, Monthey et Collombey-Muraz
- 23.06.2022ProjektwettbewerbZürich
Ersatzneubau Schulanlage Leimbach, Zürich
- 21.06.2022ProjektwettbewerbTessin
Ristrutturazione del Palazzo del Pretorio, Locarno
- 20.06.2022ProjektwettbewerbJura
Extension de l'institut St-Germain
- 17.06.2022ProjektwettbewerbZürich
Ersatzneubau Wohnsiedlung Probstei Ost und West, Zürich
- 16.06.2022ProjektstudieFribourg
Construction d’une école, d’une salle double et d’une salle spécialisée de gymnastique, Romont
- 15.06.2022ProjektwettbewerbSolothurn
Ersatz SBB-Aarebrücke Solothurn
- 13.06.2022ProjektwettbewerbBern
Neubau Baubereich 04 Inselspital, Universitätsspital Bern
- 10.06.2022IdeenwettbewerbWaadt
Une entrée pour Plateforme 10, Lausanne
- 08.06.2022ProjektwettbewerbWallis
Reconstruction du bivouac Mittelaletsch CAS
- 07.06.2022ProjektstudieZürich
Neubau Lehrschwimmbad, Stäfa
- 03.06.2022ProjektstudieLuzern
Seetalplatz Ost, B1-B3, Emmen
- 30.05.2022ProjektstudieThurgau
Ersatzneubau KVA Thurgau
- 27.05.2022ProjektwettbewerbZürich
Neugestaltung Spitzgarten, Klosterinsel Rheinau
- 25.05.2022ProjektwettbewerbBasel
Erneuerung Schulanlage Fröschmatt, Pratteln
- 23.05.2022ProjektstudieBasel
Uni-Quartier Dreispitz Münchenstein
Erweiterung VBZ-Garage und Neubau Werkhof, Zürich
Selektives Verfahren
Herdernstrasse, 8004 Zürich
Publikationsdatum
26.11.2015
Auftraggeber
Stadt Zürich, Amt für Hochbauten
Galerie
Auftraggeber & Jury
Fachrichter
- Jeremy Hoskyn (Amt für Hochbauten (Vorsitz)),
- Eraldo Consolascio (Bétrix Consolascio Architekten, Zürich),
- Pascal Müller (Müller Sigrist Architekten, Zürich),
- Silke Hopf Wirth (Hopf & Wirth Architekten, Winterthur),
- Anita Emele (Amt für Städtebau),
- Annick Hess (Maier Hess Architekten, Zürich),
Sachrichter
- Simon Räbsamen (VBZ),
- Riccardo Cappelletti (VBZ),
- Hansjürg Buholzer (IMMO),
- Michael Ultsch (ERZ),
- Renata Taiana (Quartiervereinspräsidentin Aussersihl-Hard),
Wettbewerbsresultat
Die Aufgabe erscheint beispielhaft für das Zusammenwirken von Architektur und Ingenieurwesen: eine Abstellhalle für Busse, in einer gesichtslosen Gegend zwar, aber mit dem prägnanten Letzigrund-Stadion als Nachbarn. Der Wettbewerb mit Selektion für interdisziplinäre Teams diente gleichsam als Nagelprobe für den viel zitierten «Dialog der Konstrukteure», wie Aita Flury die Zusammenarbeit der beiden Disziplinen vor fünf Jahren in ihrer Ausstellung nannte. Die Ingenieurbüros durften jeweils nur in einem Team teilnehmen: In diesem Verfahren waren sie als Autoren gefragt und nicht als Dienstleister. Wie sehen die Resultate dieses Dialogs aus?
Die drei ausgezeichneten Projekte gehen die Aufgabe unterschiedlich an: Das Siegerprojekt setzt ein starkes und eigenständiges Zeichen, das mit seiner einprägsamen Form der Architektur den Vorrang gibt. Mit der rauen Betonfassade und den runden Fenstern erinnert das Gebäude entfernt an das Kräuterzentrum in Laufen (vgl. TEC21 3–4/2015). Der überhöhte Salzsilo des integrierten Werkhofs ist ebenso verspielt wie zeichenhaft. Hingegen kann nur ein geschultes Auge in der geschlossenen Wand über den Toren den Kraftakt im Innern lesen. Denn dort ist das Dachtragwerk von Schnetzer Puskas Ingenieure ebenso radikal: Im Sinn einer maximalen Nutzungsflexibilität bietet der stützenlose Innenraum zwei freie Verkehrsflächen. Zugleich rückt das Tragwerk, das diese aussergewöhnliche Leistung ermöglicht, in den Hintergrund und erscheint selbstverständlich – mehr noch: Es erzeugt mit der 5.5 m hohen Umfassungswand plastische Qualitäten, die dem Gebäude zugutekommen. Die Jury erkannte allerdings, dass «Wirtschaftlichkeit und Nutzungsflexibilität besser in Einklang zu bringen» seien. Tatsächlich verheissen die annähernd identischen Haupt- und Nebenspannweiten, die suboptimale Wirkung der Fachwerkbinder als Einfeldträger und ihre Schlankheit (l/h = 17) nichts Gutes bezüglich Materialaufwand. Fraglich bleibt bei diesem Konzept zudem die Etappierung. Doch das Projekt kann neben der Flexibilität mit weiteren Vorteilen aufwarten: Die Grundrisse, insbesondere die des Werkhofs, sind hervorragend gelöst, und der Anprallschutz in der Abstellhalle muss lediglich für zwei Stützen gewährleistet sein.
Effizienz oder Gespräch?
Beim zweitplatzierten Projekt nahmen die Architekten die reduzierte Eleganz des Letzigrund-Stadions auf – dessen Entwerfer, Eraldo Consolascio, sass ebenfalls in der Jury – und schlugen ein klares, scharf geschnittenes Volumen vor, das auf das räumliche Minimum abzielte. Als Folge mussten die Ingenieure in dem sehr kompakten Baukörper arbeiten. Die minimale Konstruktions höhe führte richtigerweise zu einem Rost aus Walzträgern. Die grosszügige Auskragung zu den Vorplätzen gab zudem die Richtung der Hauptträger vor. Dank variablen Feldlängen des auskragenden Mehrfeldträgers von 9.0 – 21.0 – 21.0 – 9.0 m glich der Ingenieur die Stützenmomente an. Daraus ergab sich jedoch ebenfalls eine unflexible Aufteilung des Grundrisses in fünf Verkehrsflächen. Das Tragwerk tritt mit seinen Vollwandträgern und dem schlanken Dachaufbau sehr ruhig in Erscheinung.
Auf dem dritten Rang schliesslich konnte sich der Ingenieur auf ein bewährtes Konstruktionsprinzip stützen: Das Volumen orientiert sich stark am Nachbargebäude. Die Wahl eines in einer Laterne integrierten Fachwerks ist ebenso selbstverständlich wie die statische Höhe und die Trägerabstände. Damit reizt das Projekt die Spannweite quer zur Fahrrichtung aus, der Grundriss teilt sich in drei Verkehrsflächen auf. Diese pragmatische Haltung ist der Jury nicht entgangen. Sie bemängelt die «auf die technische Funktion reduzierte Architektur». Doch bei einem genaueren Blick auf die Fassaden (Pläne und Renderings stehen auf espazium.ch bereit) zeigt sich, dass die Architektur mit den Elementen des Tragwerks spielt. Roger Boltshauser leitet aus den Gegebenheiten der Statik eine eigene Sprache ab – hier zeigt sich ausgeprägt der erwähnte Dialog.
Die Aufgabenstellung hinsichtlich des Tragwerks war offen: möglichst wenig Stützen sollten die Fläche teilen, eine Etappierung war nachzuweisen, und es sollte «wirtschaftlich vorbildlich» sein. Dabei entwickelten die prämierten Ingenieure unterschiedliche Lösungen. An so exponierter Lage sind Zweckbauten zudem mit grösster Sorgfalt und architektonischer Qualität zu realisieren. Genau in diesem Spannungsfeld sollten sich Architekten und Ingenieure in ihrer Arbeit befruchten – fraglich ist aber, ob dies genügend wertgeschätzt wird, wenn ausgerechnet die Bauingenieure in der Jury nicht vertreten sind. Die Eingaben wurden zwar von der Fachstelle der Stadt auf Plausibilität geprüft, doch für ihre Würdigung fehlte eine wichtige und kritische Stimme.
Text: Thomas Ekwall, Korrespondent TEC21
Marko Sauer, Architekt
Ein Dach, drei Lösungen
Sheddach gegen Norden «Korund»
Zwei Umfassungswände aus Stahlbeton bilden quer zur Fahrtrichtung die Hauptträger des Dachs. Sie sind als Zweifeldträger mit 34 m Spannweite und 5.5 m Konstruktionshöhe ausgebildet. Eine Ortbetonstütze in der Fassadenebene dient als mittleres Auflager. In Fahrtrichtung spannen sieben Ständerfachwerke 54 m zwischen den Umfassungswänden über die gesamte Halle. Sie sind alle 8.8 m angeordnet. Die Shedfläche wird mit ausgefachten, beplankten Holzelementen mit integrierten, tertiären Stahlträgern ausgebildet, die zudem die gegenseitige Stabilisierung der Fachwerkobergurte gewährleisten. Die horizontale Stabilität des Dachs wird in Fahrtrichtung durch die stirnseitigen Stahlbetonwände und quer zur Fahrtrichtung durch den zweigeschossigen Anbau gewährleistet. Die geneigte Dachfläche wird mit einer Photovoltaikanlage versehen.
Flachdach «VBZERZS + RSTAPOZH»
Die Hauptträger HEB1000 spannen in Fahrtrichtung als Zweifeldträger mit beidseitiger Auskragung. Die ausgewogenen Feldproportionen 9.0 – 21 – 21 – 9.0 m sorgen für ausgeglichene Stützmomente. Die im Abstand von 3 m angeordneten Sekundärträger weisen im Regelfall Spannweiten von 11.5 m auf. Die horizontale Stabilität in Fahrtrichtung wird durch die biegesteifen Rahmen bewerkstelligt, während ein einseitig angeordneter Stahlbetonkern die Stabilität in Längsrichtung gewährleistet. Durch die Blechabdeckung und die Anordnung von Stahlverbänden wirkt die Dachfläche als schubsteife Ebene. Das Flachdach ist als Gründach mit Retentionsschicht und Solarzellen ausgebildet.
Laterne «Online»
Die Strebenfachwerkträger überspannen die Halle quer zur Fahrtrichtung als Dreifeldträger mit Spannweiten bis zu 26 m und sind alle 9.2 m angeordnet. Die Sekundärträger spannen 9 m in Fahrt richtung zwischen den Hauptträgern, abwechselnd auf Oberund Untergurthöhe. Die Stützen der Hauptträger sind fachwerkartig ausgebildet und im steifen Untergeschoss eingespannt. Somit steifen sie das Gebäude zusätzlich quer zur Fahrtrichtung aus. In Fahrtrichtung wird das Dach durch die ausgefachten Stirnwände des Gebäudes gehalten. Die liegenden Dachflächen sind mit einer extensiven Begrünung versehen.
Text: Thomas Ekwall, Korrespondent TEC21