Die neue Brücke über den 110 m breiten Nidau-Büren-Kanal soll den Uferweg in der Bieler Bucht schliessen – bislang war an dieser Stelle ein Umweg landeinwärts erforderlich. Die Herausforderungen für die Planung des Brückenbauwerks waren die Durchfahrtshöhe von 5.50 m in der Flussmitte für Kursschiffe, ein 10 m breiter, nach oben offener Durchlass für Segelboote am Südufer und die Schonflächen in beiden Uferbereichen. Bereits zur expo.02 hatte man den Lückenschluss erhofft. Aber erst im Herbst 2009 begann die Abklärung, die im März 2011 in eine Machbarkeitsstudie mündete.
Am zweistufigen Projektwettbewerb der Stadt Nidau haben sich in der ersten Stufe 37 Teams beteiligt, von denen die Jury vier zur weiteren Bearbeitung auswählte, darunter zwei Konstruktionen mit einer drehbaren Öffnung und je eine Brücke mit Klapp- und Schiebemechanismus. Während die Klapp- und Drehbrücke lange Rampen entlang der Ufer benötigen, schwenkt die drittplatzierte «Hohlkastendrehbrücke» im geöffneten Zustand auf fast 50 m über das südliche Ufer.
Das Siegerprojekt «Curva» von Bächtold & Moor Ingenieure hingegen lässt die Ufer weitgehend ungestört und zwängt das Bauwerk mit den notwendigen Steigungen zwischen die beiden Widerlager, indem die Planer die Brückenachse so weit in die Länge ziehen, bis Lichtraumprofil und maximale Steigungen erfüllt sind. Die Lagerung der Brücke bilden drei Pfeiler und die Widerlager. Die Pfeiler sind biegesteif an den vor gefertigten Stahlüberbau angeschlossen.
Den Brückenquerschnitt bilden zwei dünnwandige Blechträger und eine versteifte Fahrbahnplatte, die zu einem Trogquerschnitt zusammengefügt sind, der dennoch torsionssteif ist. Die starken Flansche der Blechträger mobilisieren, mittels Kräftepaar über die Trägerhöhe wirkend, die erforderliche Biegesteifigkeit.
Eine Einspannung des Brückenträgers im Widerlager Nidau bietet die erforderliche Steifigkeit für die geschwungene Brückenform des nördlichen Randfelds. Den Segelbootdurchlass bildet eine Drehbrücke, die auf dem Prinzip eines Turmdrehkrans basiert. Im südlichen Pfeilerkopf befindet sich ein Drehkranz mit zwei Elektromotoren, die es ermöglichen, den Brückenteil in einer Minute um 90° zu drehen. In der Weiterbearbeitung sind Planer und Behörden gefordert, da diese Art der Öffnung in der Schweiz unüblich ist.
Alexander Felix Architekt
Clementine Hegner-van Rooden Ingenieurwesen, Korrespondentin TEC21